Abstracts
Der „Seminarraums des Schreckens“
Der „Seminarraums des Schreckens“ Wie Tutor:innen praxisnah lernen, sich und ihren Raum sinnvoll vorzubereiten und analoge sowie digitale Stolperfallen zu beseitigen
Es soll im Rahmen des „Workshop on E-Learning“ ein Vortrag im Bereich Bereich „Konzeption, Gestaltung und Umsetzung von digitalen Lehr- und Lernszenarien“ gehalten werden. Bislang haben wir oft festgestellt, dass Tutor:innen und Übungsleitende in einen Seminarraum kommen und einfach beginnen. Dann wird über Kabel gestolpert, die Tür bleibt offen, die Qualität für die Zuhörenden leidet. Mit unserem neuen Lernkonzept soll die Sensibilisierung für häufige Fehler erhöht werden. Mit unserem „Escape-Room-Ansatz“ wird spielerisch entdeckt, wo überall Fallen lauern können, sowohl analog als auch digital. Der Ansatz beruht auf einem Trainingskonzept –Transfer aus dem Fachbereich Medizin, wo in einem „Room of Horrors“ Patientenzimmer kontrolliert und Stolperfallen entfernt werden sollen. Im Anschluss erfolgt ein detailliertes Feedback und die Teilnehmenden erhalten eine ausführliche Checkliste.
Unser Beitrag beim „Workshop on E-Learning“ stellt einen neuen Zugang für eine praxisnahe Lernvariante vor, die Beobachtenden wie Teilnehmenden viel Spaß macht und lebensnahes Lernen ermöglicht. Stressige Szenen wechseln sich mit Erfolgserlebnissen ab. Wir zeigen im Workshop Beispiele, Fotos und stellen im Anschluss das Konzept als OER zur Verfügung. Die Teilnehmenden haben Gelegenheit zum Transfer für ihre eigenen Fragestellungen und Lehrkonzepte.
Der Vortrag richtet sich an alle, die sich mit Hochschuldidaktik auseinandersetzen, selbst lehren oder anderweitig im Bereich der Weiterbildung tätig sind. Wir freuen uns auf eine anregende Diskussion.
Workshopleiterin: Dipl.-Psych. Melanie Ludwig
Zentrum für interdisziplinäres Lernen und Lehren, TU Dresden
Patientensicherheit Schweiz: Interaktives Lernen im Room of Horros, 2022, In: patientensicherheit.ch/room-of-horrors/ zuletzt zugegriffen: 27.04.2023
Open Educational Resources in der sächsischen Hochschulbildung. Zwischenergebnisse einer Vorstudie zur Untersuchung der Bedarfe, Anforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten einer Initiative in Sachsen
Autor:innen: Mariane Liebold, Anne Vogel, Josefin Müller, Jonathan Dyrna, Alexander Clauss, Nele Becker
Ausgangssituation und Zielstellung. Die Nutzung und Erstellung von Open Educational Resources (OER) eröffnet vielfältige Möglichkeiten für die Hochschulbildung. Sie stärkt unter anderem den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Lehrenden und Studierenden, führt mittelfristig zu Kosteneinsparungen und erhöht die Zugänglichkeit und Nachhaltigkeit von hochschulischen Bildungsressourcen. Folglich adressierten bildungspolitische Strategien diese Thematik seit einigen Jahren zunehmend intensiv und initiierten dadurch vermehrte Aktivitäten auf Bundes- und Landesebene, wozu insbesondere die Entstehung von koordinierten OER-Netzwerken mit eigenen Repositorien bzw. Referatorien in einigen Bundesländern zählt. In Sachsen beschränken sich die bisherigen Handlungen dagegen auf einzelne Initiativen im Pilotprojekt- oder Lehrkontext. Um die Potentiale von OER im Freistaat stärker zu entfalten und zu nutzen, gilt es zu analysieren, welche Organisationen und Einzelpersonen diesbezüglich bereits in welcher Form tätig sind, inwieweit die Bündelung ihrer Aktivitäten in einer gemeinsamen, hochschulübergreifenden OER-Initiative zielführend wäre und wie diese konkret gestaltet werden könnte. Aus den Ergebnissen der Vorstudie sollen anschließend Handlungsempfehlungen als Entscheidungsgrundlage für die mögliche Gestaltung und Etablierung einer hochschulübergreifenden OER-Initiative in Sachsen sowie für die verantwortlichen Ministerien abgeleitet werden. Sie zielt jedoch explizit nicht auf die Implementierung eines neuen Lernmanagementsystems an den sächsischen Hochschulen ab und steht auch nicht in Konkurrenz zu diesen.
Methodik. Zur Bearbeitung dieser Zielstellung wurde zunächst eine Bestandsaufnahme mit qualitativer Recherche und Multiplikator:innenbefragung zur Implementierung von OER an allen 14 staatlichen sächsischen Hochschulen sowie zur derzeitigen Gestaltung von OER-Aktivitäten in den anderen 15 Bundesländern durchgeführt. Auf Basis einer umfassenden Literatur- und Dokumentenanalyse wurden Schlüsselfaktoren für die Gestaltung von koordinierten OER-Initiativen ermittelt. Darauf aufbauend werden derzeit 25 Expert:innen aus der sächsischen Hochschulbildung in einem mehrstufigen Delphi-Verfahren zur Relevanz und Gestaltung einer solchen OER-Initiative in Sachsen befragt.
Vortrag. Im ersten Teil des Vortrags werden die Ziele und Hintergründe der Vorstudie sowie die Ergebnisse der abgeschlossenen Ausgangsanalyse und die Zwischenergebnisse der noch laufenden Delphi-Befragung vorgestellt. Die ersten Ergebnisse zeigen u. a., dass die OER-Aktivitäten in der sächsischen Hochschulbildung nach wie vor nur punktuell erfolgen, während die Hälfte der deutschen Bundesländer hier bereits stärker (zentral) organisiert vorgeht. Auf Grundlage der Ausgangsanalyse wurden für die Durchführung von OER-Initiativen sieben Schlüsselfaktoren identifiziert, wozu u. a. die politischen Rahmenbedingungen und die Finanzierung, die technische Infrastruktur und Barrierefreiheit sowie nicht-monetäre Anreizsysteme einschließlich Beratung, Qualifizierung und Unterstützung zählen. Diese Ergebnisse werden gemeinsam mit den bis dahin vorliegenden Zwischenergebnissen der Delphi-Befragung mit den Teilnehmenden dahingehend diskutiert, inwieweit sie die Thematik aus Sicht ihrer jeweiligen Hochschule bis dato erleben und betrachten. Im besonderen Fokus steht dabei, welche Potenziale, Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten die Workshop-Teilnehmenden hierzu perspektivisch sehen.
Virtual Reality for Operations Management (VR4OM)
Kazimierz A. Przybysz, Fabian Lindner
Virtual Reality for Operations Management (VR4OM): E-Learning, Immersion und Gamification für Studierende in einem 360°-Rundgang durch regionale Industrieunternehmen
Die zunehmende Digitalisierung und digitale Kompetenzen, die von angehenden Wirtschaftsingenieu-rinnen und -ingenieuren erwartet werden, sowie der Fachkräftemangel in regionalen Industrieunterneh-men sind die Gründe für die Entstehung des Projektes VR4OM im Rahmen des Arbeitskreises E-Lear-ning der Landesrektorenkonferenz Sachsen. Ziel ist die Konzeption und Erprobung einer neuen, innovativen Lernumgebung für Studierende an der Hochschule Zittau/Görlitz. Dazu werden 360°-Fotos und -Videos in regionalen Industrieunternehmen aufgenommen und mit E-Learning- und Gamification-Elementen versehen (s. Abbildung 1). Die An-wendung lässt sich über mobile Endgeräte, Desktop-PCs, aber auch Virtual-Reality-Brillen erleben.
Den Studierenden soll so die Möglichkeit gegeben werden, sich orts- und zeitunabhängig in einer realen Produktionshalle umzusehen und dabei Grundkonzepte des Produktionsmanagements spielerisch und realitätsnah zu erlernen. Darüber hinaus können die Studierenden dadurch regionale Unternehmen und die spezifischen Herausforderungen realer Produktionsstätten kennenlernen.
Im Rahmen des Projektes wurden bereits mehr als drei Module sowie Lerninhalte bzw. -ziele identifi-ziert und mit den didaktischen Möglichkeiten und Zielen immersiver Virtual Reality (VR) abgestimmt. Bei drei Unternehmen konnten bereits Aufnahmen durchgeführt werden. Erste Lernmaterialien z. B. zu Logistikkonzepten konnten bereits konzipiert und erstellt werden. In Kooperation mit einem regionalen Unternehmen wurde ein Demonstrator erstellt, der am 10.06.2023 auf der Ausbildungsmesse Insider-treff in Löbau erstmalig der Öffentlichkeit zur Erprobung vorgestellt wird.
In dem geplanten Beitrag werden die Zwischenergebnisse des Projekts vorgestellt sowie die Vorgehens-weise, Werkzeuge und erste Lessons Learned aus dem Projekt erläutert. Zusätzlich steht ein Software-Demonstrator für die Teilnehmenden des Workshops on E-Learning 2023 zur Verfügung.
Die Verwendung von KI in der Lehre - aus Sicht der Studierenden
StudierendenRat der HTWK Leipzig, Vortrag durch Michel Manthey
Spätestens seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 ist KI in aller Munde. Auch an der Hochschule geht die Entwicklung nicht vorbei und so entschied sich die Hochschulleitung, die “AG KI” ins Leben zu rufen. Ebenfalls in der AG vertreten: der StudierendenRat. Mit der Veröffentlichung einer Stellungnahme im Mai 2023 positioniert sich dieser klar - nämlich für die Verwendung von KI im Studium, in der Lehre und vor allem auch in Prüfungen.
In einem kurzen Vortrag soll durch den StudierendenRat nicht nur die eigene Position, sondern allen voran die Perspektive der Studierenden vorgestellt werden. Dabei sollen Fragen wie etwa: Wie wünschen sich Studierende die Verwendung von KI in der Lehre? Wo wird KI durch Studierende schon verwendet? und auch die Frage, was sich mit den technologischen Neuerungen ändern wird muss behandelt werden. Der Vortrag soll die Positionen den studentischen Stellungnahme kurz zusammenfassen und sich anschließend den oben genannten Fragen widmen. Die zentralen Erkenntnisse sind, dass sich Studierende die Verwendung von KI in der Lehre wünschen und KI schon selbstständig im Studium einsetzen. Auch sollen Möglichkeiten vorgestellt werden, wie man KI in Prüfungen einbinden kann. Zuletzt soll eine studierendenbezogene Perspektive geboten werden, konkret der Arbeitsmarkt u. die dortigen Anforderungen an Hochschulabsolventen, insbesondere auch in Bezug auf die Verwendung von KI.
Der Vortrag soll sich in erster Linie an Lehrende richten und ein klares Bild davon verschaffen, wie Studierende über das Thema denken. Dabei sollen Einblicke gewährt werden, die für Lehrende sonst schwer zu bekommen sind. Und es soll Mut gemacht werden. Mut dazu, neue Methoden auszuprobieren, mit alten Denkweisen abzuschließen und bei Entwicklungen, die niemand wirklich einschätzen kann, sich zu trauen, den ersten Schritt zu gehen.
Künstliche Intelligenz und die Zukunft des deutschen Urheberrechts am Beispiel der Entwicklung von ChatGPT
Künstliche Intelligenz und die Zukunft des deutschen Urheberrechts am Beispiel der Entwicklung von ChatGPT
In diesem Beitrag wird am Beispiel von ChatGPT untersucht, welche Problemstellungen die neuesten Entwicklungen von künstlicher Intelligenz (KI) für das Urheberrecht haben.
Die Vorstellung von ChatGPT durch die Firma Open AI hat eine neue Debatte über die Entwicklung und den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in verschiedenen Bereichen des geschäftlichen und privaten Lebens, einschließlich der Nutzung in der wissenschaftlichen Ausbildung der Hochschulen, ausgelöst. Aktuell werden verschiedene rechtliche Fragestellungen diskutiert. So schützt das Urheberrecht das geistige Eigentum und stellt sicher, dass Urheber für ihre Werke angemessen entlohnt werden. Aber wie sieht es aus, wenn Werke mit Hilfe von KI-Systemen wie ChatGPT geschaffen werden?
Moderne KI-Systeme sind in der Lage, mit wenigen einfachen Nutzerbefehlen neue Inhalte wie Texte oder Bilder, aber auch Filme und Musik zu generieren. Dabei greifen die KI-Systeme zum Training auf große Datenmengen aus dem Internet zu. Es stellt sich die Frage, wem das Urheberrecht an den so geschaffenen Werken zusteht und wie der Urheberschutz gewährleistet werden kann.
Gegenwärtig steht das Urheberrecht nach dem deutschen Rechtssystem, wie auch nach dem Rechtssystem vieler anderer Länder, nur natürlichen Personen zu, die als Schöpfer eines Werkes identifiziert werden können. Da KI-Systeme aber keine natürlichen Personen sind, stellt sich die Frage nach der Urheberschaft. Eine weitere Frage ergibt sich aus der Tatsache, dass die meisten KI-Systeme keine oder nur eingeschränkte Quellenangaben generieren, so dass es häufig nicht möglich ist, die Primärquellen der von KI-erstellten Werke zu identifizieren.
In diesem Beitrag werden Fragen zur Zukunft des Urheberrechts in Zusammenhang mit der technischen Entwicklung von KI diskutiert und nach möglichen Lösungswegen gesucht.
Erhöht der Einsatz von KI-Schreibtools in der Anfertigung wissenschaftlicher Belege die Digital Literacy Studierender? Ergebnisse eines Feldversuchs
Prof. Dr. Anne-Katrin Haubold, HTW Dresden (haubold(at)htw-dresden.de)
Generative KI-Tools eröffnen neue Chancen und Herausforderungen für das Schreiben wissenschaftlicher Texte (vgl. Kasneci et al., 2023). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob insbesondere die klassische Hausarbeit (Beleg) als Prüfungsleistung noch im Sinne des Constructive Alignments sinnvoll und chancengerecht eingesetzt werden kann (vgl. Limburg, Buck, 2023). In der aktuellen Debatte wird nichtsdestotrotz regelmäßig darauf verwiesen, dass der Umgang mit diesen KI-Tools eine zukünftige Schlüsselqualifikation darstellt (vgl. Kasnecie et al., 2023). Insofern erscheint es folgerichtig, Studierende im (selbstkritischen) Umgang mit diesen neuartigen Tools zu schulen – ihre „Digital Literacy“ (zum Begriff vgl. Reddy et al., 2020) also auszubauen.
Im Vortrag werden die empirischen Ergebnisse eines „Scholarship of Teaching and Learning“-Projektes vorgestellt, im Rahmen dessen Studierende die drei KI-Tools ResearchRabbit, ChatGPT und Grammarly zur Anfertigung ihres Beleges nutzen konnten. Von ca. 30 Studierende eines wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor-Moduls wurden bzw. werden zu Beginn des Sommersemesters 2023 (Prätest) sowie zum Ende des Sommersemesters (Posttest) Selbsteinschätzungen erhoben zum Stand der Kenntnisse hinsichtlich der o.g. drei KI-Tools sowie der Nutzer-Intentionen. Folgende Hypothesen werden dabei getestet:
Hypothese 1: Die didaktisch begleitete und systematische Einführung von KI-Tools, insbesondere ChatGPT, im Rahmen einer Lehrveranstaltung führt zu Veränderungen in der Intention der Studierenden, ChatGPT zu nutzen.
Hypothese 2: Die didaktisch begleitete und systematische Einführung von KI-Tools führt zu einer verbesserten Fähigkeit der Studierenden, mit digitalen Systemen umzugehen (Digital Literacy).
Folgende Konstrukte und Messinstrumente werden in der schriftlichen Befragung verwendet: Hinsichtlich der Nutzer-Intention wird auf die Unified Theory of Acceptance and Use of Technology 2 (UTAUT 2) von Venkatesh et al. (2012) verwiesen und über den UTAUT-2- Fragebogen gemessen, der auch in einer validierten deutschen Fassung vorliegt (vgl. Harborth, Pape, 2018); Zur Betrachtung der Digital Literacy wird das Konstrukt des Information and Communication Technology (ICT) Self-Concept herangezogen, das dazugehörige Messinstrument ist die ICT Self-Concept Scale, die ebenfalls in einer deutschen und englischen Fassung vorliegt (vgl. Schauffel et al., 2021).
Der Vortrag endet mit einem kurzen persönlichen Resümee aus Lehrenden-Sicht zum SoTL-Projekt.
Literatur
Harborth, D.; Pape, S. (2018). German Translation of the Unified Theory of Acceptance and Use of Technology 2 (UTAUT2) Questionnaire. dx.doi.org/10.2139/ssrn.3147708
Kasneci, E.; Sessler, K.; Küchemann, S.; et al. (2023). ChatGPT for Good? On Opportunities and Challenges of Large Language Models for Education. EdArXiv, 30 Jan. 2023. doi.org/10.35542/osf.io/5er8f
Limburg, A.; Buck, I (2023). KI-Schreibtools: Implikationen für die Prüfungspraxis an Hochschulen. Vortrag des Virtuellen Kompetenzzentrums KI und wissenschaftliches Arbeiten am 20.02.2023
Reddy, P., Sharma, B., & Chaudhary, K. (2020). Digital literacy: A review of literature. International Journal of Technoethics (IJT), 11(2), 65-94.
Schauffel, N., Schmidt, I., Peiffer, H., & Ellwart, T. (2021). ICT Self-Concept Scale (ICT-SC25). DOI: doi.org/10.6102/zis308_exz
Venkatesh, V.; Thong, J.Y.L.; Xu, X. (2012). Consumer acceptance and use of information technology: Extending the unified theory of acceptance and use of technology. MIS Quarterly Vol. 36 No. 1 pp. 157-178.
Digitale Betreuung von akademischen Abschlussarbeiten mit einer Projektmanagementplattform
Prof. Dr. Stefan Remhof
Die Betreuung von akademischen Abschlussarbeiten stellt die letzte Etappe der Student Journey dar. Nicht immer läuft der Prozess der Betreuung zur Zufriedenheit der Studierenden und der Betreuenden ab. Wie kann der Prozess effizienter laufen? Wie können Unsicherheit und Verwirrung auf beiden Seiten vermindert werden? Gerade bei einer Vielzahl von gleichzeitig laufenden Abschlussarbeiten ist es für den Betreuenden schwierig, den Überblick zu behalten. Welcher Studierende hat welches Thema, wer hat welche Methode gewählt? Wo steht der Studierende im Prozess? Wurde die Abschlussarbeit bereits angemeldet? Für beide Seiten, Betreuende wie auch Studierende, ist die Fertigstellung ein wichtiger Schritt, der strukturiert und effizient gestaltet werden muss. Die Durchführung und der Prozess der Erstellung einer akademischen Arbeit finden an den meisten Hochschulen und Universitäten noch unter Einsatz von verschiedenen Insellösungen, uneinheitlichen Kommunikationswegen und nicht geregelter Betreuungsqualität statt. Lehrende wie Studierende sollten den Betreuungsprozess auf Augenhöhe wahrnehmen, da beide Seiten ein Interesse an einer erfolgreichen Durchführung der akademischen Arbeit haben.
Die Lösung besteht aus dem digitalen Projektmanagementtool NEOpaper, welches für den Einsatz an Hochschulen und Universitäten entwickelt ist. Eine intuitive und anwenderfreundliche Oberfläche ermöglicht eine schnelle Einarbeitung. Die digitale Plattform lässt sich durch Nutzung durch die Fakultäten bzw. Lehrenden umsetzen. Der Betreuende hat die Möglichkeit, eine akademische Abschlussarbeit als Projekt anzulegen, eine/n Nutzer:in hinzuzufügen, Meilensteine zu definieren, den Bearbeitungszeitraum festzulegen, das Thema bei Bedarf anzupassen und Phasen der Bearbeitung anzulegen.
Ein übersichtliches Dashboard zeigt dem Betreuenden alle Projekte nach verschiedenem Status an (noch nicht begonnen, aktiv, abgeschlossen, abgebrochen) und hilft, alle Abschlussarbeiten mit Meilensteinen, Fortschritt und Einreichungsdatum im Blick zu haben und ggf. nachsteuern zu können. Betreuende wie Studierende können Dokumente hochladen, miteinander kommunizieren und bei Bedarf mit einer integrierten Kalenderoption eine (digitale) Sprechstunde vereinbaren. Beide Seiten haben dadurch den Projektfortschritt und den Bearbeitungszeitraum der akademischen Abschlussarbeit im Blick.
Die Betreuenden sollen ihre Rolle vermehrt als Mentor:in, Lernbegleiter:in und Coach verstehen. Studierende sollen ihre Abschlussarbeit als Projekt wahrnehmen mit Meilensteinen, Dokumentation des Projektfortschritts, Kommunikations- und Kollaborationsmöglichkeiten und einer verantwortungsvollen Selbstkontrolle. Aus lernpsychologischer Sicht wird die Abschlussarbeit im Ideal zu einem Erfolgsprojekt, welches die Student Journey sichtbar verbessert. Für Dozierende bringt die Plattform eine deutliche Erleichterung ihres administrativen Aufwands. Studierende haben mit dem Tool die Möglichkeit, mit mehr Motivation und Freude ihre akademische Abschlussarbeit umzusetzen. Dazu lernen die Studierenden, ihre Future Skills, so etwa Projektmanagementfähigkeiten, Zeitmanagement und selbstverantwortliches Arbeiten, nachhaltig gestärkt. Für die Kompetenzentwicklung der Studierenden spielt die Plattform folglich eine sichtbare Rolle und gestaltet die Hochschule der Zukunft damit mit. Damit wird eine studierenden-zentrierte Betreuung möglich.
Durch Hosting in Deutschland ist die Plattform in jeder Hinsicht DSGVO-konform.
Konzepte für die Organisation von Lerninhalten und -zielen für Studierende
Mathias Müller, Dietrich Kammer, HTW Dresden
Lernplattformen bieten für Lehrende vielfältige Möglichkeiten Kurse und Materialien digital zur Verfügung zu stellen und Wissen abzuprüfen. Mittels zweier Umfragen wurden die Anforderungen auf Seiten der Studierenden an aktuelle Lernplattformen (am Beispiel von OPAL) ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Möglichkeit den eigenen Lernforstschritt zu überprüfen und eine sinnvoll strukturierte Übersicht über den gesamten Studienablauf zentrale Aspekte für Nutzung einer solchen Lernplattform sind. Auch Möglichkeiten für Feedback sowie die Vereinfachung und Vereinheitlichung von Werkzeugen werden Verbesserungswünsche angedeutet.
Basierend auf diesen Ergebnissen, stellen wir im vorliegenden Artikel Konzepte für die interaktive Visualisierung des Lernfortschritts im Kontext des Gesamtstudiums, Möglichkeiten zur Steuerung dieses Fortschrittes durch die Darstellung von Zielstellungen und Abweichungen von diesen Zielen sowie der Organisation und Einordnung von Lerninhalten in das Gesamtstudium und die eigenen Schwerpunkte vor.
ONYX Aufgaben-Pool für die Mechanik
Vortragende: Gerlind Schubert, Florian Heinrich, Ludwig Richter (HTWK-Leipzig/FAssMII)
Um Gebäude und Ingenieurbauwerke zu gestalten und zu planen ist die Analyse der Tragwerke und damit die Berechnung der auftretenden Lasten und resultierenden Kräfte im System unerlässlich. Die Tragfähigkeit des Bauwerks muss nachgewiesen werden. Für einen angehenden Bauingenieur ist die Ausbildung in der Baumechanik ein wesentlicher Bestandteil des Studiums. Die Studierenden haben einen sehr großen Übungsbedarf, um das erlernte Wissen zu festigen und Erfahrungen bei der Tragwerksermittlung zu sammeln.
Im Rahmen des FAssMII Projektes Teilprojekt B entstehen digitale Übungsaufgaben in der ONYX Umgebung für den Bereich der Mechanik. Die Aufgaben sind nach Themengebieten und Schwierigkeitsgrad sortiert, so dass die Studierenden auf Basis Ihrer Erfahrungen die passenden Aufgaben auswählen können. Die Aufgaben sind mit wertvollem Feedback gespickt. Durch mehrere Lösungsversuche kann der Studierende so selbst zur richtigen Lösung finden. Das Feedback ist mehrstufig eingerichtet und passgenau auf das jeweilige statische System der Aufgabe abgestimmt.
Ziel des FAssMII Projektes ist es auch einen ONYX Aufgaben-Pool für den Bereich der Mechanik zu etablieren. Das OPAL / ONYX System wird sachsenweit an Hochschulen genutzt und Lehrende und Studierende können gemeinsam zu diesem Aufgaben-Pool beitragen und gemeinsam profitieren.
Der Stand der Entwicklung und bereits veröffentlichte Aufgaben im Aufgaben-Pool Mechanik werden im Rahmen eines Vortrags auf dem Workshop on E-Learning 2023 vorgestellt.
VR Fotostudio – Experimentelles Lehr-/Lernprojekt einer kollaborativen Bottom-Up Technologieentwicklung von Studierenden des Designs und der Informatik (AT)
Dr. Judith Dobler, judith.dobler (at) hs-anhalt.de Hochschule Anhalt, Fachbereich Design, Projekt praxwerk
Der Beitrag „VR-Fotostudio“ stellt ein interdisziplinäres Lehr/Lern-Projekt vor, das an der Hochschule Anhalt gemeinsam von Studierenden des Fachbereichs Ingenieurinformatik und
des Fachbereichs Design durchgeführt wird. Das Projekt basiert auf einem Bottom-Up Ansatz mit Peer-to-Peer-Learning, bei dem die Studierenden in einer kollaborativen Zusammenarbeit
von Grund auf ein Fotostudio mit VR-Technologie entwickeln, welches in der Lehre der „Digitalen Werkstatt Fotografie“ zum Einsatz kommen soll. Das Ziel der digitalen Werkstatt Fotografie ist es, digitale Lösungen für praktische Werkstattarbeit zu entwickeln mit dem Fokus auf VR-Technologie. Der Vorteil dieser immersiven Technologie liegt darin, die Substitution bzw. Kompensation praxisorientierter Übungseinheiten in Werkstätten und Laboren zu erproben und zu erforschen. Der experimentelle Ansatz des das E-Learning-Szenario „VRFotostudio“ entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „praxwerk – Digitale Lehre partizipativ gestalten“ unter dem Einsatz designbasierten Forschungs- und Lehrmethoden wie Workshops und interaktive Kollaborations-Tools, kreative Ideenfindung mit Serious Play, sowie Storytelling mit Learning Journey und Design Canvas.
Beim „Workshop on E-Learning“ soll das Vorgehen und der aktuelle Stand des Projekts vorgestellt und sowohl theoretisch als auch praktisch fundiert werden. Der Beitrag befasst sich mit dem Theorieansatz der „epistemischen Dissonanz“ (Farías 2013) aus der soziologischer Technologieforschung (STS) und Entwurfswissenschaft. Demnach sind Design-Kollaborationen selten durchweg harmonisch und meist geprägt von Reibungen (Dissonanzen), die durch die verschiedenen Lernkulturen, diffusen Erwartungshaltungen, Sprachkulturen und Kommunikationsarten auftreten. Nach Farías sind diese Dissonanzen in Teams notwendig, um Erkenntnisse und Lerneffekte zu erzielen (epistemischer Prozess) und treten in räumlicher, kognitiver und technischer Hinsicht auf. Im Workshop stellen wir das theoretische Konzept der epistemischen Dissonanz anhand konkreter Beispiele aus dem Projekt zur Diskussion. Unser Beitrag setzt sich auch (selbst-)kritisch mit den Herausforderungen der interdisziplinären Projektabstimmung auseinander, die den heterogenen Akteuren aus den Fachgebieten von Lehrenden, Studierenden, und Technologieentwicklung geschuldet sind. Neben dem theoretischen Input möchten wir in interaktiven Situationen, kollaborative Reibungen erzeugen und dabei aufzeigen, wie diese gelöst und produktiv für die Planung, technische Durchführung und Umsetzung von „E-Learning“ Projekten genutzt werden können.
Im Format sind wir offen für einen theoriebasierten Vortrag mit Praxisbeispielen oder einen designmethodischen Workshop mit theoretischem Input und anschließenden Interaktionen. In beiden Fällen werden die Teilnehmer erfahren, wie man kreativ mit Dissonanzen bzw. konfliktbeladenen Situationen in einer interdisziplinären Zusammenarbeit umgeht, um innovative Technologien zu entwickeln, die auf den Bedürfnissen der Lernenden basieren. Wir freuen uns darauf, unser Projekt vorzustellen und in den interaktiven Elementen im Format eines Vortrags oder Workshops zu diskutieren.
Projektbasierte Softwareentwicklung für Ingenieure – berufliche Anforderungen versus informationstechnische Voraussetzungen
Prof. Dr. rer. nat. Toralf Trautmann
Lehrgebiet Kfz-Mechatronik
HTW Dresden
Tel.: 0351 - 462 2854
Clara Trautmann
Studentin Lehramt für Gymnasien
TU Dresden
Kurzfassung
Das Automobil stellt mittlerweile ein stark vernetztes Computersystem dar. Mit der weiteren Automatisierung wird sich diese Entwicklung fortsetzen und verstärken. Fahrzeugtechnik-Ingenieure müssen daher über weitreichende Kenntnisse der Softwareentwicklung verfügen. Im Lehrgebiet Kfz-Mechatronik wurde daher ein semesterübergreifendes Projekt zur Softwareentwicklung gestartet.
Kennzeichnend ist dabei die eigenständige Erstellung von Programmen und Modellen mit der Entwicklungsumgebung Matlab/Simulink. Obwohl hier bereits zahlreiche Online-Kurse und Selbstlernprogramme auf unterschiedlichem Niveau zur Verfügung stehen, ist der Kompetenzerwerb für viele Studierende äußerst schwierig. Die Vermutung liegt nahe, dass schon in der schulischen Bildung zu wenig Kompetenzen im Bereich der Informatik vermittelt werden. Angesichts der sehr schnellen Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz ist hier eine grundlegende Änderung erforderlich.
Im Rahmen des Vortrags wird das didaktische Konzept des projektbasierten Lernens erläutert und die zur Verfügung gestellten digitalen Medien werden kurz vorgestellt. Ausgehend von den ermittelten Defiziten bei einem Großteil der Studierenden werden aktuelle Lösungsmöglichkeiten zum verbesserten Kompetenzerwerb dargestellt. Der Vortrag soll dabei auch zu einer vertieften Diskussion über den Stellenwert der Informatik-Ausbildung an Schulen anregen.
Steigerung von Motivation und Lernleistung in der Hochschullehre durch ein LMS mit gamifizierten Lehrinhalten unter OPAL
Evelyn Bennewitz, Yulia Dolganova (TU BAF)
Gamifizierung ist die Anwendung von Spielelementen und Spieldesign auf einen spielfremden Kontext wie die Hochschullehre, um die Motivation von Studierenden beim Lernen zu steigern und durch einen nachhaltigen Lernalgorithmus die Lernleistungen zu verbessern. Wie genau Lehrinhalte gamifiziert werden können, inwieweit tatsächlich eine Leistungssteigerung signifikant ist und mit welchen technischen Mitteln diese in der Hochschullehre umgesetzt und in OPAL integriert werden können, damit beschäftigen sich der Lehrstuhl für Entrepreneurship und betriebswirtschaftliche Steuerlehre der TU Bergakademie Freiberg im Rahmen des Projektes VirtFa (Arbeitsgruppe Virtuelle Lehr-/Lernangebote: Gaming-basierte Lehre im Modul Entrepreneurship).
Im Rahmen des Vortrages wird ein methodisches Konzept zur Planung und Umsetzung der Gamifizierung von Lehrveranstaltungen (LV) am Beispiel der LV „Entrepreneurship“ und der LV „Entrepreneurship für Nicht-Ökonomen“ vorgestellt. Dabei werden die Konzeption und der Prozess der Überführung von klassischen Power-Point Lehrmaterialien in ein kompetenzbasiertes Lernmanagementsystem (LMS) mit Lernkarten, Umfragen, Selbsttests und Duellen näher beleuchtet. Ein großer Vorteil der neuen Konzeption liegt in den fachlich gut aufbereiteten, kurzen Lehreinheiten, die innerhalb einer Viertelstunde entdeckt und erlernt werden können, und das selbst von unterwegs mit der Multiclient-App am iPhone oder Smartphone.
Eine Einbindung des LMS über die mit dem OPAL Release 14.0 entwickelte Schnittstelle IMS LTI 1.3. ist möglich und wird während des Vortrags vorgeführt. Abschließend werden die Ergebnisse der statistischen Auswertung der ersten Anwendung des LMS im SS2022 vorgestellt, welche einen signifikanten Unterschied in den Lernleistungen unter den Studierenden entsprechend ihres Nutzungsverhaltens des LMS belegen.
Die Teilprojekte des Verbundvorhaben „Digitale Infrastrukturen und offene Lernwelten“ präsentieren ihre Ergebnisse.
Workshop: Die Teilprojekte des Verbundvorhaben „Digitale Infrastrukturen und offene Lernwelten“ präsentieren ihre Ergebnisse.
Das Verbundvorhaben „Digitale Infrastrukturen und offene Lernwelten“ umfasst fünf Teilvorhaben. Diese verfolgen alle auf unterschiedliche Weise den Ausbau der vorhandenen, zentralen Bildungstechnologien und deren weiterer Öffnung auf Basis etablierter, standardisierter Schnittstellen. Aufgrund der Corona-Pandemie sind verschiedene Unterstützungsbedarfe aufgetreten, welche mittels der Teilvorhaben thematisiert und gelöst werden. Insbesondere stehen Verbesserungen und Erweiterungen von Werkzeugen im Fokus, die das Selbstlernen, Selbsttesten und die Selbstkontrolle von Studierenden unterstützen. Ebenfalls wird die einfache Erstellung derer und die Qualitäts- und Nutzungskontrolle durch die Lehrenden berücksichtigt. Damit sollen die in Sachsen etablierten E-Learning-Werkzeuge kontinuierlich modernisiert, der Zugang zu komplexen E-Learning-Szenarien für Interessierte erleichtert und die Attraktivität des E-Learning-Einsatzes weiter gesteigert werden. Diese wesentlichen Veränderungsprozesse werden auch künftig durch eine breite Anwendergemeinschaft, wie beispielsweise durch die E-Learning-Service-Zentren und Facharbeitskreise, mitgestaltet. Im Rahmen des Workshops werden die Ergebnisse der Teilvorhaben präsentiert und anschließend besteht die Möglichkeit der Diskussion.
Flexibles und qualitätsgesichertes Lehren und Lernen im virtuellen sächsischen Hochschulraum
Verbundvorhaben „Flexibles und qualitätsgesichertes Lehren und Lernen im virtuellen sächsischen Hochschulraum“ (Koordination: Prof. Dr. Nicola Würffel, Natallia Baliuk)
Das Verbundvorhaben beschäftigt sich mit der Qualitätssteigerung digitaler Studienangebote durch Flexibilisierung und Individualisierung und umfasst drei eigenständige Projekte mit unterschiedlichen thematischen und didaktischen Schwerpunkten. Als thematische Klammer verbindet diese Projekte jedoch die Entwicklung von Selbstlernmaterialien bzw. Selbstlernszenarien, die hochschulübergreifend und zum Teil auch für eine stärkere Internationalisierung genutzt werden können. Auf dem WeL werden Zwischenergebnisse der Projekte in Form von Impulsvorträgen mit anschließender Diskussion vorgestellt.
1) Digitales Labor Sportbiomechanik (Prof. Dr. Maren Witt, Tim Schlimme)
Die Grundlagen der Sportbiomechanik sind Pflichtbestandteil der Studiengänge Sportmanagement, Sportwissenschaften sowie aller Lehramtsstudiengänge mit dem Unterrichtsfach Sport. Um dieser Vielfalt an beruflichen Perspektiven, Interessen und Vorerfahrungen gerecht zu werden, wurde das Digitale Labor Sportbiomechanik entwickelt. Seine Oberfläche stellt eine digitale Abbildung der Labore dar, in denen sowohl Basis- als auch Zusatzinformationen „vor Ort“ hinterlegt sind. Damit wird die Möglichkeit einer asynchronen und selbstgesteuerten Vor- und Nachbereitung der Präsenzseminare geboten und die Tür für den niedrigschwelligen Einsatz von Blended Learning mit mehr Zeit für Experimentierphasen und verständnisorientierte Zusammenarbeit in der Präsenzzeit geöffnet. Im Impulsvortrag wird der aktuelle Stand vorgestellt und anschließend über Möglichkeiten der weiteren didaktischen Ausgestaltung diskutiert.
2) Online_Musizieren_Unterrichten im digitalen Hochschulraum (OnMUdiH) (Prof. Dr. Katharina Bradler, Daniel Prantl, Anselm Vollprecht, Christin Werner)
Wie fühlt es sich an, wenn beim Online-Musizieren der Klang des eigenen Instruments in Millisekunden viele Kilometer zurücklegt und am Zielort eine musikalische Reaktion auslöst? Ermöglichen innovative Formen des musikalischen Distanzunterrichts jene spontane Interaktion und positive Atmosphäre, die erfolgreiche Lehr-/Lernformen auszeichnen? Das Projekt „Online-Musizieren und -Unterrichten im digitalen Hochschulraum“ (OnMUdiH) an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden beschäftigt sich mit genau diesen Fragen und präsentiert im Impulsvortrag Videos, Erfahrungsberichte und Empfehlungen zum Einsatz von Online-Musikplattformen wie FarPlay, Jamulus und SonoBus, die von Studierenden während der Projektlaufzeit erarbeitet wurden. Das Ergebnis sind vielfältige Perspektiven auf das Musizieren und Lehren im digitalen Online-Raum: zwischen Neugier, Frustration und Euphorie.
3) Das Digitale Deutschkolleg: Digitalkompetenz fördern – Internationalisierung ausbauen (Prof. Dr. Olaf Bärenfänger, Julia Feike, Sophie Bornscheuer)
Das Digitale Deutschkolleg setzt sich zum Ziel, selbstgesteuertes und kooperatives Sprachenlernen innovativ zu fördern. Dazu werden drei skalierbare hochschulbezogene digitale Sprachkursmodule für Deutsch auf Anfänger:innen- und Fortgeschrittenenniveau konzipiert, entwickelt und erprobt. Das Digitale Deutschkolleg richtet sich sowohl an internationale Studierende in englischsprachigen Studiengängen, als auch an internationale Studierende, die beispielsweise ein ERASMUS-Semester im deutschsprachigen Hochschulraum absolvieren oder sich darauf vorbereiten. Im Impulsvortrag werden die Module und ihre Einsatzmöglichkeiten näher vorgestellt und ein Einblick in die erstellten Materialien gegeben. Im Fokus stehen dabei die Zwischenergebnisse der hochschulübergreifenden Pilotierung sowie die Möglichkeiten der Adaption der Lehr-/Lernmaterialien als Open Educational Resources.
Bildungsgerechtigkeit, Zugang und Offenheit 2022/23
Das Verbundvorhaben stellt sich und die Zwischenergebnisse seiner Projekte vor.
In dem von Prof. Dr. Uwe Wendt koordinierten Verbundprojekt „Bildungsgerechtigkeit, Zugang und Offenheit“ arbeiten vier Teilprojekte an der Angleichung von Bildungschancen durch die Optimierung von Bildungsplattformen und des Zugangs zu E-Learning-Inhalten. Trotz unterschiedlicher thematischer und technischer Schwerpunkte in den einzelnen Projekten verfolgt der Verbund ein gemeinsames Ziel: Lernenden den Zugang zu Wissen zu erleichtern.
Im Rahmen des Workshops E-Learning 2023 werden die (Zwischen-)Ergebnisse der einzelnen Projekte in einem interaktiven Workshop vorgestellt und mit den Teilnehmenden diskutiert. Darüber hinaus werden die Ergebnisse des Verbundprojekts in Form einer Publikation veröffentlicht.
Die Arbeitsfelder des Verbundes umfassen:
- Abbau digitaler Barrieren in der Lernplattform der sächsischen Hochschulen OPAL (Projekt „Barrierefreiheit in OPAL“, Leitung Prof. Dr. Gerhard Weber)
- Entwicklung von Konzepten für internetbasierte Studienorientierungsangebote - Online Self Assessment (OSA) (Projekte: „OSAs zur Diagnostik fachlicher und überfachlicher Kompetenzen sowie mediengestützte Trainings- und Unterstützungsangebote für einen erfolgreichen Studieneinstieg“, Leitung: Prof. Dr. Thorsten Claus sowie „OSAs für internationale Studiengänge“, Leitung: Prof. Dr. Ralf Hielscher und Prof. Dr. Daniel Potts)
- Urheberrecht von Open Educational Resources (Projekt: “Urheberrecht in Lehre und Studium“, Leitung: Professorin Dr. Anne Lauber-Rönsberg)
- Rechtliche Aspekte digitaler Medien (geleitet von der Verbundkoordination).
Aufgrund der Laufzeit des Verbundprojekts bis Ende 2023 befinden sich die Einzelprojekte für den im September stattfindenden Workshop E-Learning in einem fortgeschrittenen Stadium und bieten einen anspruchsvollen Austausch über die Ergebnisse.
Vorstellung des Projekt Clusters IV des AK E-learning: EAssessment und Kompetenzmessung
Workshop: Vorstellung des Projekt Clusters IV des AK E-learning: EAssessment und Kompetenzmessung
Haag, Maike, Prof. Dr. Wollersheim, Heinz-Werner; u. a.
Der Themenschwerpunkt IV hat als Fokus E-Assessment und Kompetenzmessung, damit geht er auf die Anforderungen hinsichtlich Employability und Citizenship im 21. Jahrhundert ein. Hochschulbildung reagiert programmatisch durch den shift from teaching to learning. Eng mit dieser Entwicklung verknüpft ist die Digitalisierung in der Hochschulbildung. Diese geht einher mit dem Anspruch, den Studierenden eine Lernumgebung zur Verfügung zu stellen, die eine Kompetenzentwicklung mit Blick auf eben jene Qualifikationsanforderungen der Arbeitswelt in und die Partizipation an einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft ermöglicht. Im Projektcluster IV arbeiten drei Projekte an verschiedenen Hochschulen und in unterschiedlichen Fachbereichen, die ihre Projekte und deren Fortschritte vorstellen. Diese Projekte sind:
Das Projekt „ALADIN goes OPAL (OPALADIN) (ALADIN: Generator für Aufgaben und Lösung(shilf)en aus der Informatik und angrenzenden Disziplinen)“ unter der Leitung von Prof. Dr. Munkelt (HTW Dresden) beschäftigt sich mit der Integration des Tools ALADIN zur Erstellung von graphenbasierten Aufgabentypen, in die sächsische Lernplattform OPAL. Mögliche Graphen bzw. Modelltypen sind z.B. Ontologien/semantische Netze (GeisteswissenschaIen), Gazetteer-Graphen (Geographie), Graphen im Kontext von Digital Humanities, Modelle der Unified Modelling Language (UML), Geschäftsprozessmodelle (BPMN und EPK), PERT (Projektmanagement), Digital Line Graphs (Geoinformatik), Tonnetze (Musiktheorie), Molekülstrukturformeln (Chemie), was eine vielseitig einsetzbare Weiterentwicklung von OPAL darstellt.
Das Projekt „CACAO: Competence Assessment via Conversational Agents in Online Collaborative Learning Environments – Kompetenzbewertung mittels Conversational Agents in online kollaborativen Lernumgebungen“ unter der Leitung von Prof. Dr. Schoop (TU Dresden) hat das Ziel, einen pädagogischen Chatbot zu entwickeln. Dieser soll Studierenden und Lehrenden auf Grundlage von Educational Data Mining und Learning-Analytics-Methoden Rückmeldung bezüglich ihres Medienkompetenzerwerbs geben und Verbesserungspotenziale aufzeigen. Dies soll zum einen der Entlastung der Lehrenden dienen, aber auch eine Lernerfolgs- sowie Qualitätssteigerung auf Grund individuellerer Betreuung ermöglichen.
Ein weiteres Projekt an der TU Dresden ist „Kommunikative Kompetenzen im Medizinstudium durch digital Video-Annotation stärken und überprüfen“ von Prof Dr. med. PH. D. Ehrlich. Im Rahmen dieses Projekts soll eine Erweiterung der in Prüfungen eingesetzten Videoaufzeichnungen zur Auswertung von Arzt-Patienten-Kommunikation entwickelt werden. Dies soll in Form eines Videoannotations-Tools geschehen, welches eine große Bandbreite an Möglichkeiten zur direkten Bearbeitung der Videos und somit eine aktivere Auseinandersetzung mit Lerninhalten ermöglicht.
Gestaltung von studierendenzentrierten digitalen Lehr-Lern-Szenarien
Im Rahmen des 60-minütigen Workshops des Innovationsfonds / Open Topics werden im ersten Teil die aktuellen Arbeitsentwicklungen der vier Teilprojekte präsentiert und im zweiten Teil diskutiert. Der Fokus liegt hierbei auf der Gestaltung und Umsetzung innovativer Lehr-Lern-Szenarien, die sich auf die Bedürfnisse der Studierenden konzentrieren. Die Projekte gewähren Einblicke in den Einsatz von Technologien sowie aktuelle Trends in Lehre und Forschung.
Das Teilprojekt VR4OM der Hochschule Zittau/Görlitz stellt eine VR-basierte Lernanwendung für grundständige Wing- und BWL-Studierende vor. Es zeigt auf, wie Studierende durch diese Anwendung flexibel (zeit- und ortsunabhängig), selbstgesteuert und praxisnah mithilfe zukunftsweisender Technologien entsprechende Kompetenzen entwickeln können.
Des Weiteren wird die Entwicklung eines Digital Service Learning Labs im Teilprojekt der Hochschule Mittweida präsentiert. Dabei wird Service Learning in Form eines Erfahrungs- und Ermöglichungsraums vorgestellt, durch den berufliche Handlungskompetenzen der Studierenden entwickelt werden können.
Im dritten Teilprojekt wird ein RemoteLab für automatisiertes Fahren und mobile Robotik der Hochschule Zwickau vorgestellt. Dieses stellt eine ortsunabhängige Plattform zur Erprobung und Validierung von Ergebnissen aus Abschlussarbeiten und Forschungsprojekten dar. Es ermöglicht eine Echtzeit-Beobachtung des Laborgeschehens und bietet zeitlich und räumlich flexibles sowie stressfreies Lernen.
Ergänzend dazu zeigt die HTWK Leipzig die Entwicklung eines digitalen Laborversuchs im Bereich Photovoltaik (Web-SZVM). Durch diesen Versuch wird selbstgesteuertes Lernen der Studierenden gefördert, die Wissens- und Kompetenzvermittlung verbessert sowie die Integration aktueller Problemstellungen rund um Photovoltaik in die Lehre verstärkt.
Die Umsetzung dieser Projekte eröffnet Potenziale der Digitalisierung in der Hochschullehre und ermöglicht im Rahmen des Workshops einen inspirierenden Erfahrungs- und Ideenaustausch für alle Teilnehmenden.
Moderation:
Sarah Uhlig (HS Mittweida)
Referenten:
Fabian Lindner (HSZG),
Sarah Uhlig (HS Mittweida),
Felix Krabbes (HS Zwickau),
Mathias Rudolf, Jessica Stebe (HTWK Leipzig)
Wie gelingt der Praxistransfer von Impulsen zur digitalen Lehre?
Im sachsenweiten Verbundprojekt „Digitalisierung der Hochschulbildung in Sachsen” werden seit 2019 Angebote für Hochschullehrende entwickelt, die diese bei der Weiterentwicklung der eigenen digital gestützten Lehre unterstützen sollen. Dafür wurde u. a. das Format der Digital Workspaces – als Weiterbildungen mit Werkstattcharakter – entwickelt und kontinuierlich durchgeführt. Die mehr als 75 angebotenen Digital Workspaces verzeichneten über 1100 Teilnahmen und umfassten vielfältige Teilbereiche der digital gestützten Lehre, z. B. Aktivierung, Gestaltung von (digitalen) Lernräumen, Barrierefreiheit, OER, Assessment u. v. m. In einem Workshop wollen wir das Format gemeinsam mit Hochschullehrenden und Personen aus dem Bereich der Lehrunterstützung (E-Learning-Support, Hochschuldidaktik) auf den Prüfstand stellen und die Frage beantworten: Inwiefern ermöglichen Digital Workspaces den Transfer von Impulsen zur digital gestützten Lehre in die Praxis?
Hierfür wollen wir das Werkstattformat auf mehreren Ebenen betrachten, die
- die charakteristischen didaktischen Elemente,
- den Beitrag von Erfahrungsberichten als ein zentrales Element sowie
- die Dokumentation und Nachnutzbarkeit des Formats selbst betreffen.
Ziel ist es, Elemente des erprobten Formats zu identifizieren, die den Praxistransfer digital gestützten Lehrens und Lernen aus Sicht der Hochschullehrenden besonders unterstützen und daher auch zukünftig in hochschul- und mediendidaktischen Angeboten verankert werden sollten. Die Teilnehmenden erhalten die Chance, die Nachnutzung der Projekterfahrungen in der sächsischen Hochschullandschaft aktiv mitzugestalten und eigene Ideen und Wünsche einzubringen. Dadurch tragen sie dazu bei, dass Angebote zur Konzeption, Gestaltung und Umsetzung von digitalen Lehrund Lernszenarien zukünftig noch bedarfsgerechter und passgenauer realisiert werden können. Dabei sollen gleichermaßen die Perspektive der Lehrenden als Angebotsempfangende und die Perspektive des lehrunterstützenden Personals als Anbietende in den Blick genommen werden. Für das lehrunterstützende Personal wird zudem ein besonderer Fokus auf die Art und Weise der Erfahrungsdokumentation gelegt, damit dieses die vorhandenen Konzeptionen in der eigenen Arbeit nachnutzen kann.
Der Workshop adressiert folgende Teilbereiche des Calls: (Unterstützungsangebote für) Konzeption, Gestaltung und Umsetzung von digitalen Lehr- und Lernszenarien, Digitales Lehren und Lernen und Qualitätssicherung sowie Herausforderungen und Lösungen im digitalen Lehren und Lernen.
Ablauf des Workshops:
Der Workshop ist für 60 Minuten geplant und beginnt mit einer Vorstellung des Projekts sowie des Formats „Digital Workspace” (ca. 10 min). Anschließend wird an drei parallelen Thementischen (2 x 20 min, s. o.) zu vorgegebenen Leitfragen diskutiert. Ein Wechsel zwischen den Thementischen ist nach 20 Minuten möglich. Als Ergebnis der Thementische sollen konkrete Aspekte identifiziert werden, die - auch nach Ende des Projektes - dafür sorgen, dass es einen Raum für die Arbeit an der eigenen digital gestützten Lehre gibt. Sie werden zum Abschluss des Workshops (10 min) zusammengetragen.
Hybride Lehrformate erfolgreich gestalten
Hybride Lehrveranstaltungen, an denen gleichzeitig Lernende vor Ort sowie online teilnehmen können, bieten viele Möglichkeiten in Bezug auf Flexibilität, Zugänglichkeit und Barrierefreiheit. Gleichzeitig stellen sie technische Anforderungen an den Raum und an die Kompetenz der Lehrperson, diese Technik didaktisch sinnvoll zu nutzen und hybride Veranstaltungen kreativ zu gestalten sowie souverän zu moderieren. Im Workshop schauen wir uns dazu möglichst einfache und zum Teil auch mobile Lösungen mit guten Verhältnis von Aufwand zu Nutzen an.
Eine weitere Herausforderung in interaktiven hybriden Lehrveranstaltungen mit Seminarcharakter oder Gruppenarbeitsphasen ist die gleichzeitige Aktivierung und Einbindung der Teilnehmenden vor Ort und in der Videokonferenz. Für den Lernprozess förderliche Aktivitäten sollten sowohl online als auch in Präsenz funktionieren oder sich zumindest schnell von der "Online-Welt" in die "Vor-Ort-Welt" überführen lassen. Für solche Aktivitäten schauen wir uns verschiedene Möglichkeiten an und probieren diese gemeinsam aus.
Workshopleitung: Mathias Magdowski, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Literatur:
Warum Hybridlehre bisher nicht (so richtig gut) funktioniert und was wir (noch) ändern müssen
https://mathiasmagdowski.wordpress.com/2022/09/22/quo-vadis-hybridlehre/
Bring-Your-Own-Device-Setup für hybride Lehrveranstaltungen
https://mathiasmagdowski.wordpress.com/2022/02/20/byod-hybridlehre-koffer/
Eine Outdoor-Hybrid-Übung auf der „grünen Wiese“ und in Zoom
https://mathiasmagdowski.wordpress.com/2021/09/07/outdoor-hybrid-uebung/
Hybrides Setup für Promotionsverteidigungen
https://mathiasmagdowski.wordpress.com/2021/09/18/hybride-verteidigung/
PyRope – Coden von E-Assessment-Aufgaben im MINT-Bereich mit Python und Jupyter
„PyRope – Coden von E-Assessment-Aufgaben im MINT-Bereich mit Python und Jupyter“
Jochen Merker, Heike Hain
HTWK Leipzig – MNZ
Konrad Schöbel, Paul Brassel
HTWK Leipzig – F DIT
Im Rahmen eines Workshops soll aufgezeigt werden, wie leicht mittels der innerhalb des Projekts FAssMII entwickelten quelloffenen Bibliothek PyRope anspruchsvolle randomisierte E-Assessment-Aufgaben im MINT-Bereich erstellt und genutzt werden können. Dabei werden Aufgaben nicht über Webformulare auf Basis fest vorgegebener Aufgabentypen erstellt, sondern frei in Python programmiert und z.B. innerhalb von Jupyter Notebooks gerendert. PyRope unterstützt Lehrende, die unter Zeitdruck fehlerfreie Aufgaben für Prüfungen oder eigenständiges Üben erstellen und den Nutzern dabei passendes summatives oder formatives Feedback geben möchten, durch vielfältige Utilities sowie Voreinstellungen und erlaubt so selbst wenig programmiererfahrenen Nutzern ein schnelles, einfaches und grenzenloses Coden von Aufgaben.
Im Workshop können die Teilnehmer das Coden von E-Assessment-Aufgaben mittels PyRope selbst ausprobieren und durch Nutzung mächtiger Bibliotheken in wenigen Codezeilen eigene Aufgabenideen realisieren, aus denen Aufgabenpools zusammengestellt und mittels Versionskontrollsystemen wie Git verwaltet sowie geteilt werden können.
Hochschullehrende leben aus dem Koffer?! – Digitale Hochschullehre kompetent und kollaborativ gestalten
Problembeschreibung. Die schnelle Umstellung von der klassischen Präsenzlehre auf digitale Hochschullehre während der Corona-Pandemie stellte selbst erfahrene Lehrende vor Herausforderungen. Insbesondere zu Beginn der Pandemie wurden bewährte methodisch-didaktische Konzepte häufig zu Gunsten einer Notfall-Fernlehre über Bord geworfen (Hodges et al., 2020). Hochschullehrende stehen nun vor der Aufgabe, sich systematischer mit den Möglichkeiten der digitalen Lehre auseinanderzusetzen. Die Entwicklung digitaler Lehrkompetenzen ist ein Schlüssel für die erfolgreiche Implementierung digitaler Lehrformate (Eichhorn, Tillmann & Drachsler, 2021). Von ebenso entscheidender Bedeutung ist die Zusammenarbeit von Lehrenden bei der Konzeption und Gestaltung der Hochschullehre (Schleifenbaum & Walther, 2015). Die gemeinsame Diskussion und Reflexion des Lehrhandelns können wertvolle Anregungen zur Verbesserung der Lehre liefern.
Projekt „KoKoN2“. Ziel des Projekts „KoKoN2 – Kompetente Kollaboration im Netzwerk“ ist es, Hochschullehrenden über die Digitale Vernetzungsinfrastruktur Bildung (angekündigt als „Nationale
Bildungsplattform“) einen einfachen und sicheren Zugang zu qualitativ hochwertigen und didaktisch aufbereiteten Lehr- und Lernmethoden zu ermöglichen und damit einen Beitrag zum Kompetenzaufbau
im Umgang mit didaktischen Methoden und digitalen Werkzeugen zu leisten. Im Rahmen des Lernangebots von KoKoN2 sollen ein Methodenkoffer und ein Kompetenzprofil den Zugang zu Kooperationen mit anderen Hochschullehrenden erleichtern. Das zu entwickelnde Angebot setzt sich aus folgenden Schlüsselkomponenten zusammen:
- Methodenkoffer: Er bietet Hochschullehrenden einen strukturierten Überblick und ausreichende Informationen über eine Vielzahl didaktischer Methoden und Werkzeuge.
- Kompetenzprofil: Um geeignete didaktische Methoden empfehlen zu können und Kooperationspartner zu finden, haben Lehrende die Möglichkeit, ein Lehrkompetenzprofil zu erstellen. Dieses basiert auf einer Selbsteinschätzung, welche sich am „Frankfurter Modell digitaler Kompetenzen von Hochschullehrern“ (Eichhorn, Müller & Tillmann, 2017) orientiert.
- Kooperation: Basierend auf dem Kompetenzprofil sollen Kooperationsmechanismen (Robra-Bissantz, Siemon, 2018) die Anbahnung von Kooperationen zwischen Lehrkräften fördern und die gemeinsame Erarbeitung von Lern- und Lehrmethoden im Methodenkoffer unterstützen.
Workshopziel. Ziel des Workshops ist es, einen Einblick in die Schlüsselkomponenten von KoKoN2 zu geben und damit gleichsam zu verdeutlichen, wie das Thema digitale Hochschullehre und die
Förderung hochschulübergreifende Lehrkooperationen Eingang in ein digitales Angebot im Kontext der Digitalen Vernetzungsinfrastruktur Bildung finden kann. Darüber hinaus wird gemeinsam mit den
Teilnehmenden eruiert, welche Merkmale der geplanten Schlüsselkomponenten entscheidend sind, damit Lehrende eine „echte“ Unterstützung in der Vorbereitung digitaler Lehre erleben und darüber
hinaus auch motiviert sind, mit anderen Lehrenden in den Austausch zu treten.
Workshopvorgehen und Leitfragen. Den Teilnehmenden des Workshops werden die drei Schlüsselkomponenten vorgestellt. Anschließend finden je Komponente Evaluations- und Diskussionsrunden in Kleingruppen statt, die sich mit folgenden Leitfragen beschäftigen könnten:
- Erfüllen die gezeigten Methodenbeschreibungen des Methodenkoffers meine Anforderungen, die ich als Lehrende:r brauche?
- Welche Merkmale und Kompetenzen würde ich teilen, um interessante Kooperationspartner und/oder geeignete Methoden für mich vorgeschlagen zu bekommen?
- Welche Informationen, Merkmale oder Eigenschaften müsste ich von anderen Lehrenden erfahren, um mich mit ihnen zu vernetzen und kooperieren zu wollen?
Teilnehmende und erwartete Ergebnisse. Der Workshop richtet sich an alle Interessierten zum Thema digitale Hochschullehre bzw. Personen, die in der Hochschullehre aktiv sind. Es finden Diskussionsrunde mit ca. 5-8 Personen statt. Die Teilnehmenden kommen in den Austausch miteinander und erfahren mehr über Evaluationsmethoden aus dem Kontext arbeitsförderlicher Gestaltung interaktiver Medien.
Autor:innen
Regine Thiering
regine.thiering (at) tu-dresden.de
Technische Universität Dresden
Cornelia Schade
cornelia.schade (at) tu-dresden.de
Technische Universität Dresden
Michael Eichhorn
eichhorn (at) studiumdigitale.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität Frankfurt
Robin Heitz
robin.heitz (at) tu-dresden.de
Technische Universität Dresden
Literatur
Eichhorn, M., Müller, R., & Tillmann, A. (2017). Entwicklung eines Kompetenzrasters zur Erfassung der
„Digitalen Kompetenz“ von Hochschullehrenden. In C. Igel (Hrsg.), Bildungsräume: Proceedings der
25. Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft: 5. Bis 8. September 2017 in
Chemnitz (S. 209–219). Waxmann.
https://www.waxmann.com/?eID=texte&pdf=3720Volltext.pdf&typ=zusatztext
Eichhorn, M., Tillmann, A., & Drachsler, H. (2021). Der Einfluss von Lehr-Einstellungen und digitalen
Kompetenzen auf die virtuelle Lehre. ZFHE Zeitschrift für Bildungsforschung, 16(3), 119–137.
https://doi.org/10.3217/zfhe-16-03/07
Hodges, C. B., Moore, S., Lockee, B. B., Trust, T., & Bond, M. A. (2020, März 27). The Difference
Between Emergency Remote Teaching and Online Learning. Educause Review.
https://er.educause.edu/articles/2020/3/the-difference-between-emergency-remote-teaching-andonline- learning
Robra-Bissantz, S., Siemon, D. (2018) Kooperationen in der digitalen Wirtschaft, Springer Fachmedien
Wiesbaden GmbH.
Schleifenbaum, D., & Walther, V. (2015). Kooperationen auf dem Prüfstand. Wie die pädagogische
Praxis Zusammenarbeit wahrnimmt und gestaltet (1. Auflage). W. Bertelsmann Verlag.
Wer bin ich!? Rollenreflexion von Lehrenden spielerisch anregen
Workshop: Wer bin ich!? Rollenreflexion von Lehrenden spielerisch anregen
Julia Henschler, Jana Riedel, Anne Vogel
Die Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle als Lehrperson kann gerade im Kontext der Digitalisierung eine Reflexion der eigenen Aufgaben, Kompetenzen und Erwartungen an das Lehrhandeln in der Umsetzung digital gestützter Lehr-Lern-Szenarien stärken und damit einen Beitrag zur Professionalisierung stärken. Um eine solche Reflexion zu unterstützen und die Perspektive der Lehrenden auf die eigene Rolle sichtbar zu machen, wurden im Rahmen des sächsischen Verbundprojekts „Digitalisierung der Hochschulbildung in Sachsen“ (DHS) gemeinsam mit Hochschullehrenden und lehrunterstützendem Personal Rollenbeschreibungen in Form von Quartettkarten entwickelt. In einer Online-Veranstaltung, unter dem Titel „Thementage zur Rollenvielfalt in der digital gestützten Hochschullehre“ im Juni 2022 durchgeführt, wurden gemeinsam mit den Teilnehmenden an drei Tagen Aufgaben, Kompetenzen, Erwartungen und Herausforderungen zusammengetragen, diskutiert und reflektiert. Die Ergebnisse wurden in Form von Quartettkarten aufbereitet. Die Quartettkarten können als Sammlung genutzt werden, um Lehrende in ungezwungener Atmosphäre zur Auseinandersetzung mit den eigenen Rollen und den damit verbundenen Aufgaben, Kompetenzen, Erwartungen und Herausforderungen anzuregen. Drei mögliche Einsatzszenarien wurden anlässlich einer öffentlichen Projektveranstaltung im November 2022 bereits erprobt. Diese Erfahrungen möchten wir teilen und allen Interessierten die Möglichkeit geben, die Quartettkarten auf spielerische Art und Weise kennenzulernen. Wir wollen den teilnehmenden Lehrenden Reflexionsanlässe für und Erkenntnisse über das eigene Lehrhandeln bieten und gleichzeitig lehrunterstützendem Personal Impulse für die Umsetzung von Reflexion mithilfe der Quartettkarten in eigenen Angeboten liefern. Damit adressieren wir die Teilbereiche Konzeption, Gestaltung und Umsetzung von digitalen Lehr- und Lernszenarien, Digitales Lehren und Lernen und Qualitätssicherung sowie Herausforderungen und Lösungen im digitalen Lehren und Lernen des Calls.
Ablauf des Workshops:
Der Workshop ist für 60 Minuten geplant und richtet sich an Lehrende sowie Personen aus dem Bereich der Lehrunterstützung (E-Learning-Support, Hochschuldidaktik). Wir stellen die erarbeiteten Quartettkarten vor und reflektieren gemeinsam mit den Workshopteilnehmenden deren Bedeutung im Kontext der Digitalisierung. Im Workshop führen wir in drei Möglichkeiten eines spielerischen Einsatzes der Quartettkarten ein: Bingo, Wer bin ich? und Speed-Dating. Exemplarisch wird eine der Methoden im Workshop angewendet. Wir geben den Teilnehmenden „Spielanleitungen“ an die Hand und reflektieren die eigenen Erfahrungen aus Veranstalter-/Trainerinnen- und Teilnehmendensicht. Zudem zeigen wir weitere Entwicklungspotenziale auf und wollen gemeinsam mit den Teilnehmenden neue Spielideen sammeln.
- Einführung: Vorstellung des Projekts und der Quartettkarten (10min)
- gemeinsame Erprobung: Reflexion der eigenen Rolle mithilfe der Quartettkarten (20 min)
- Metaebene: Reflexion der Erfahrungen (10 min)
- weitere Möglichkeiten: Vorstellung weiterer bisher erprobter Einsatzszenarien (10 min)
- Abschluss & Ausblick: Potenziale und weitere Ideen (10min)